Grüne stellen Dethleffs-Erweiterung grundsätzlich auf den Prüfstand

– Pressemitteilung, Beiratssitzung vom 16.03.2022 –

Die Isnyer Grünen haben in einer Sitzung ihres Beirats am Mittwochabend über die bei der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellten Pläne zur Betriebserweiterung der Firma Dethleffs diskutiert. Dethleffs will südlich des bestehenden Geländes eine bisher landwirtschaftlich genutzte große Fläche künftig für weitere Stellplätze nutzen.

Die Firma Dethleffs nutzt bereits heute eine Fläche von 300.000 qm,. Auf lediglich 48.000 qm – also weniger als einem Sechstel – stehen Gebäude und Produktionshallen. Alles andere ist strikt zweidimensional genutzt und versiegelt. Mit den jetzt vorliegenden Plänen würde die Antwort auf „betriebliche Umstände“ einfach in weiterem ungehemmten Flächenverbrauch gesucht. Verwaltung und Gemeinderat sollen dazu gedrängt werden, auf die Schnelle Flächennutzungspläne zu ändern, und Bebauungspläne abzunicken, so die Befürchtung der Teilnehmer.

Flächen sind auch in Isny ein rares und besonders wertvolles Gut. Da müsse man schon sehr gute und unabweisbare Gründe für weitere Bebauung, Versiegelung oder gewerbliche Nutzung anführen.

Hinzu kommt: Die vorgesehene Fläche mit den hier besonders fruchtbaren Böden würde für eine landwirtschaftliche Nutzung langfristig verloren gehen. Zugleich würde die hier bestehende naturräumliche Landschaftsbrücke zwischen Adelegg über das Argental zum Schächele erheblich beeinträchtigt.

Gründe genug also, sich ernsthaft für verantwortbare Alternativen einzusetzen.

Es ist machbar, andere Flächen für die Chassis-Vorratshaltung zu nutzen, die u.U. auch in einer gewissen Entfernung zum Werksgelände liegen. Dethleffs nutzt bereits solche Zwischenlagerungsflächen, die jetzt geplante Erweiterung soll ja damit verbundene logistische Aufwände reduzieren.

Tatsächlich würden zwar – solange diese externen Stellflächen überhaupt benötigt werden – zusätzliche Transporte zum Betriebsgelände nötig, was verständlicherweise im betrieblichen Ablauf etwas unbequem erscheint. Es ist aber zu fragen, in welchem Verhältnis bei einer Güterabwägung diese Unbequemlichkeit eines privatwirtschaftlichen Unternehmens zu den Beeinträchtigungen des Gemeinwohls im Hinblick auf Flächenverbrauch, Naturschutz und Lebensqualität im benachbarten Wohngebiet steht.

Wenn die externen Zwischenlager unbedingt vermieden werden sollen, so besteht der einfachste und naheliegende Weg darin, das vorhandene Dethleffs-Betriebsgeländes intelligent und deutlich effizienter zu nutzen.

Schon die Errichtung einer Parkpalette mit nur einer zusätzlichen Ebene über einem Teil der vorhandenen Abstellflächen würde den zusätzlichen Bedarf decken können. Der hier anfallende zusätzliche Invest sollte bei konstruktiv einfacher modularer Bauweise eingegrenzt werden können. Außerdem wäre auch der Ankauf und die Herrichtung der zusätzlichen Flächen mit Kosten verbunden, die so erspart blieben.

Auch der Bedarf an Mitarbeiterparkplätzen ließe sich durch ein zeitgemäßes betriebliches Mobilitätsmanagement (attraktive Bedingungen für Radfahrer, ÖPNV-Nutzer, Bildung von Fahrgemeinschaften) spürbar reduzieren.

Von der Firma Dethleffs kann und muss erwartet werden, diese Alternative ernsthaft zu prüfen und Realisierungsvarianten mit transparenten Kalkulationen vorzulegen. Nur wenn diese vorliegen und aus nachvollziehbaren Gründen nicht machbar erscheinen sollten, wäre die Befassung von Stadt und Gemeinderat mit weiteren Flächenwünschen überhaupt in Betracht zu ziehen.

Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen Isny/Argenbühl
Isny, 17. März 2022

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